Rede im Landtag am 26.01.2023

Für Gesundheit, Landwirtschaft & Umwelt: Entwicklung einer ganzheitlichen Ernährungsstrategie für Nordrhein-Westfalen.

„Der Weg zur Gesundheit führt durch die Küche, nicht durch die Apotheke.“Was Pfarrer Sebastian Kneipp – schon vor 150 Jahren wusste, ist heute aktueller denn je.

Wir sind, was wir essen! Was wir essen, hat nicht nur große Auswirkungen auf unsere Gesundheit, sondern auch auf die Umwelt, die Landwirtschaft und das Klima.

 

Aktuell zeigt der Krieg in der Ukraine, wie wichtig resiliente Versorgungs- und Wertschöpfungsketten für unsere Bürgerinnen und Bürger und für unsere Landwirtschaft sind.

Wir möchten die ernährungssichernde Landwirtschaft in NRW stärken!

Darum setzen wir uns als Zukunftskoalition für die Stärkung eines nachhaltigen und gesunden Ernährungssystems für Nordrhein-Westfalen ein. Hierzu wollen wir eine umfassende Ernährungsstrategie auf den Weg bringen und unsere Ernährung zukunftssicher aufstellen.

Regional und saisonal sind hier die wichtigen Schlagworte!

Was war zuerst da, die Henne oder das Ei? Das Angebot oder die Nachfrage?

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

aktuell findet in Berlin die Grüne Woche statt. Bei unserem Ausschussrundgang sagte uns Oliver Kölsch vom Bundesverband der deutschen Ernährungsindustrie, „Nicht das Angebot ändert den Konsum sondern die Nachfrage das Angebot!“

Und genau da möchten wir mit unserem Antrag ansetzen. Es ist unsere Aufgabe klare Akzente zu setzen, um eine regionale Lebensmittelversorgung zu fördern und die Nachfrage nach diesen Produkten zu stärken.

Mit dem vorliegenden Antrag fordern wir die Landesregierung auf eine umfassende Ernährungsstrategie zu entwickeln. Unsere Schlagworte sind hier regional, saisonal und modern –konventionell und Bio - gleichberechtigt den Verbrauchern angepasst, Nachfrage unterstützen – Nachfrage stärken!

In diesem Antrag geht es uns auch um die Verbesserung des Wissens über unsere Ernährung, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. Wer nicht weiß, wie man kocht, weiß oft gar nicht, was er isst und welche Lebensmittel regional und zu welcher Jahreszeit angebaut werden.

Uns geht es auch um die Koordination der regionalen Aktivitäten: Also um den Aufbau von Netzwerken um die Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung von regionalen Lebensmitteln zu fördern.

Wir möchten in NRW mit gutem Beispiel voran gehen:

· Indem wir dabei unterstützen, die in NRW regionale und saisonal erzeugten Lebensmittel mit einer regionalen Nachfrage zusammenzubringen.

· Indem wir aufzeigen wie hochwertige Mahlzeiten zubereitet werden.

· Indem wir unsere Kinder für frisch zubereitete Mahlzeiten sensibilisieren.

· Indem wir dabei unterstützen den Wert von Lebensmitteln – Mittel zum Leben – intensiver zu verdeutlichen.

Es geht bei unserer Ernährungsstrategie für NRW keineswegs darum, selbstständigen Menschen vorzuschreiben was auf ihren Teller kommt – aber möglichst jeder soll einen Zugang zu gesunden, regional produzierten Lebensmitteln haben.

Besonders für Kinder ist wichtig, frühzeitig und am besten mit Spaß zu lernen, wie eine gesunde Ernährung geht.

Hierzu ist die Weiterentwicklung von öffentlichen Kantinen ein wichtiger Baustein. Mit dem Ausbau von Modellkantinen möchten wir zeigen wie es geht und ein Vorbild sein.

Das Kantinenprogramm soll regionale Wertschöpfung stärken, es soll regionale Lebensmittel die zu regionalen Essen verarbeitet werden, in unsere Kantinen bringen.

Es sorgt für gesunde Ernährung bei der Außerhausverpflegung und stärkt heimische Produkte und die Landwirtschaft – ein doppelter Effekt!

 

Weiter setzen wir uns für eine Reduzierung von Lebensmittelverlusten und Lebensmittelverschwendung auf allen Ebenen ein - angefangen bei der Erzeugung bis zu den Verbraucherinnen und - Verbrauchern.

Im Schnitt wirft jeder Bundesbürger jährlich etwa 78 Kilo Lebensmittel weg. Ein Großteil davon sind vermeidbare Abfälle.

Aber auch auf den landwirtschaftlichen Betrieben muss schon einiges aussortiert werden.

Mal ist die Gurke zu krumm, mal hat der Apfel Flecken oder das Gemüse die falsche Farbe. Wir verarbeiten natürlich gewachsene Produkte, bei denen sich eine „naturnahe Sortierung“ positiv auswirken würde.

Auch hier können wir über Bildung und neue Vermarktungswege Potentiale nutzen.

 

Für uns steht fest: Was auf nordrhein-westfälischen Höfen erzeugt wird, ist zu wertvoll um weggeworfen zu werden!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

lassen Sie uns heute einen wichtigen Schritt in Richtung regionaler Lebensmittelversorgung gehen mit saisonal hergestellten Nahrungsmitteln, die frisch in NRW zubereitet werden.

Wir freuen uns auf die weitere Beratungen im Ausschuss.